Sonntag, 27. Oktober 2024

27.10.2024 - Pablo Neruda & Nobelpreis für Literatur 1971 & Putsch in Chile 1973 etc.

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Pablo Neruda; eigentlich Ricardo Eliécer Neftalí Reyes Basoalto, war ein chilenischer Dichter und Schriftsteller sowie Diplomat, der sich vor allem gegen den Faschismus in seinem Heimatland und in Spanien einsetzte. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Wikipedia

Neruda war der Sohn des Lokomotivführers José del Carmen Reyes und der Volksschullehrerin Rosa Neftalí Basoalto. Die Mutter starb an Tuberkulose, als Neruda einen Monat alt war. Der Vater siedelte nach Temuco über und das Kind wuchs einsam in der Obhut des Großvaters auf.[1]

Er besuchte bis 1920 die Knabenschule von Temuco. Dort lernte er die Dichterin Gabriela Mistral kennen, die später selbst einen Nobelpreis für Literatur erhalten sollte. 
... er durfte regelmäßig mit seinem Vater im Zug mitfahren; das Pseudonym Pablo Neruda; Anlass für die Wahl eines Pseudonyms war, der Missbilligung des Vaters über seine Dichtung zu entgehen.[5] Von 1921 bis 1926 studierte er Französisch und Pädagogik am Institut für Pädagogik an der Universidad de Chile in Santiago1923 veröffentlichte er sein erstes selbstfinanziertes Buch; 

1927 trat er in den diplomatischen Dienst und verbrachte seine ersten Jahre als Honorarkonsul in Südostasien, in RangunColomboSingapur und Batavia (Jakarta). Im August 1933 wurde Neruda zum Honorarkonsul in Buenos Aires ernannt. Dort lernte er den spanischen Dichter Federico García Lorca kennen, der sich in der argentinischen Hauptstadt aufhielt. 1934 bekam er einen Posten als chilenischer Konsul in Spanien, zunächst in Barcelona und später in Madrid.

Am 17. Juli 1936 begann der Spanische Bürgerkrieg mit dem Putsch von General Francisco Franco. García Lorca wurde erschossen und Neruda beschloss, sich aktiver gegen die Putschisten zu engagieren, obwohl er als Konsul zur absoluten Neutralität verpflichtet war. Seine Werke wurden zunehmend politisch.
Als Anfang November 1936 die Putschisten vor den Toren Madrids standen, musste Neruda flüchten; er ging zuerst nach Barcelona, dann nach Marseille und später nach Paris. Zu dieser Zeit schrieb er seinen Gedichtzyklus España en el corazón.
Er schloss sich mit einer Gruppe spanischer Politiker, Künstler und Journalisten zusammen, darunter auch Pablo Picasso, die mit der Allianz der antifaschistischen Intellektuellen in Verbindung stand. Mit Nancy Cunard arbeiteten sie daran, das Unrecht in Spanien in die Öffentlichkeit zu tragen, und brachten einen Lyrikband mit dem Titel Die Dichter der Welt verteidigen das spanische Volk heraus. Mangels Geld setzte und druckte Neruda die Gedichte selbst;

1938 kehrte Neruda nach Chile zurück und fand eine Anstellung als Redakteur bei der Zeitschrift Aurora de Chile. Viele seiner Artikel widmete er der verhängnisvollen Entwicklung des weltweiten Faschismus. Er organisierte eine Buchspende an die Nationalbibliothek in Form von über 500 Titeln von deutschen Schriftstellern, darunter Heinrich HeineThomas MannArnold Zweig und Anna Seghers, deren Werke zum Teil in Deutschland vom Hitlerregime öffentlich verbrannt worden waren.[7]

Als 1939 die Volksfront an die Regierung kam, wurde Neruda damit betraut, nach Paris zu reisen und spanische Emigranten, die vor Franco flüchten mussten, für die Einreise nach Chile zu begeistern. Er blieb mehrere Monate in Paris und brachte ca. 2.000 spanische Flüchtlinge mit dem Passagierdampfer Winnipeg nach Chile. Wieder in Chile, wurde er nach einer Reihe von politischen und literarischen Aktivitäten zum Generalkonsul in Mexiko ernannt, wo er den Posten am 20. August 1940 antrat.

„Sie (Gonzales Videla) haben das Volk, durch dessen Stimme Sie Präsident geworden sind, belogen und betrogen. Statt die Armut zu bekämpfen, wie Sie es versprochen haben, festigen Sie nur die Macht der wenigen Reichen, die das Volk aussaugen wie Vampire.“
die Mehrheit der Volksvertretung erließ das Gesetz zur permanenten Verteidigung der Demokratie, das mehr als 25.000 Menschen ihre politischen Rechte wegnahm. Sofort wurde ein Haftbefehl gegen Neruda erlassen. Wie in Madrid entkam Neruda in letzter Minute aus der Stadt. Die nächsten eineinhalb Jahre lang wechselte Neruda fast täglich seine Behausung. Obwohl die Polizei stets nach ihm fahndete, fand er immer Unterschlupf – die Bevölkerung, vor allem die einfachen Leute, liebten ihren Dichter, der im Parlament dem Präsidenten so mutig seine Meinung gesagt hatte.

Dieser (Picasso) hatte sich 1948 beim Friedenskongress in Breslau (Wrocław), an dem er mit Paul Éluard teilnahm, für den Dichter eingesetzt.
Anfang 1952 ließ die chilenische Regierung Neruda wissen, dass er nach Hause zurückkehren dürfe; und so kehrte er am 12. August 1952 nach Chile zurück.[11]

1970 gewann Allende (Salvador Allende) die Präsidentschaftswahlen und überredete Neruda, Botschafter in Paris zu werden. Trotz seiner mittlerweile angegriffenen Gesundheit willigte er ein; er musste sich aber schon nach wenigen Monaten einer Operation unterziehen. Während seiner Genesung wurde ihm am 21. Oktober 1971 der Nobelpreis für Literatur ... zuerkannt

Wenige Tage nach der Verleihung des Preises kehrte Neruda nach Chile zurück; sein Gesundheitszustand verschlechterte sich stetig. Eine für den September 1973 geplante Serie von Aufführungen des Oratoriums Canto General von Mikis Theodorakis, beruhend auf Nerudas Text, bei der auch Nerudas Mitwirkung geplant war, musste wegen seiner Erkrankung und der sich überstürzenden politischen Ereignisse ohne ihn stattfinden.

Am 23. September 1973 erlag Neruda, zwölf Tage nach dem Putsch in Chile unter Führung von Augusto Pinochet, angeblich seinem Krebsleiden (siehe Der Streit um die Todesursache). Nach seinem Tod wurde sein Haus vom Militär geplündert und zerstört.

Nerudas Begräbnis,[12] das in dieser Form wohl nur wegen der Anwesenheit ausländischer Kamerateams möglich war, wurde zum ersten großen öffentlichen Protest gegen die Militärjunta

Die Schriftstellerin Isabel Allende beschreibt in ihrem Roman Das Geisterhaus folgerichtig das Begräbnis als „symbolisches Begräbnis der Freiheit“; 

Ein internationales Forensikerteam, das die sterblichen Überreste untersuchte, kam in dem im November 2013 vorgestellten Abschlussbericht zu der Feststellung, dass Neruda nicht vergiftet wurde, sondern tatsächlich an Prostatakrebs gestorben sei.[18]

Im November 2015 gab das chilenische Innenministerium in einer Erklärung bekannt, dass es „offensichtlich möglich und sehr wahrscheinlich“ war, dass Nerudas Tod durch Fremdeinwirkung verschuldet wurde. 

2017 wurde auf einem Zahn Nerudas das Bakterium Clostridium botulinum gefunden, welches ein Neurotoxin produziert. Bis im Februar 2023 wurde daraufhin an einem Bericht gearbeitet, welcher laut Rodolfo Reyes, dem Anwalt der Familie und Nerudas Neffe, zum Schluss gekommen sein soll, dass das Bakterium nicht nach dem Tod auf Neruda übertragen worden war. Reyes zitierte vorab aus dem Bericht, wonach das Bakterium im Körper nachgewiesen sein soll, dessen toxische Stoffwechselprodukte zu Muskellähmung und Tod führen. Nach dieser Darstellung wurde der Dichter von unbekannter Seite durch eine letale Dosis des Giftes ermordet. Am 15. Februar 2023 übergab ein internationales Forensiker-Team aus Chile, Kanada und Dänemark den Bericht der zuständigen Richterin Paola Plaza, welche wiederum zu einem späteren Zeitpunkt über die Gewichtung des Berichts entscheiden wird.[22][23] Dies könnte bedeuten, dass in der Spritze, die ihm verabreicht wurde, möglicherweise Bakterien waren, deren Gift eine Lähmung des Nervensystems verursacht hätte.[24][25][26]


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